Mittwoch, 13. Februar 2013

KLARHEIT

...und auf einmal ist sie da die Klarheit. Glasklar! So als ob nie nur auch ein Staubkörnchen die Luft hat trüben können. Wie kann das passieren? Was ist vorausgeganen? Welcher Gedanke sorgte für Befreiung? Wer hat den Schlüssel umgedreht und die Türen geöffnet damit der alte Mief raus kann?
Rätselhaft?

Nein, meine Überzeugung ist das es nur durch "Leiden" eine Befreiung im Geist geben kann. Dieses Leiden kann psychisch oder pysischer Natur sein.

Ich betrete das Dojo mit meinem nackten linken Fuß zuerst und gehe in Richtung meines Zafus mache Gasho, nehme den halben Lotussitz ein, schwinge die Chakren und bleibe dann in dieser Haltung wobei die übereinandergelegten Händen eine Elipse auf Höhe des Kis bilden. Noch einmal Gasho und dann bleibe ich die nächsten 35 Minuten in dieser Haltung entspannt sitzen und lasse die Gedanken vorbeiziehen, wirr und wild sind sie am Anfang, springen von hier nach da und bleiben dort hängen, zerren mich, treiben mich und flüstern......einatmen - ausatmen - einatmen - ausatmen - einatmen - ausatmen.....zählen, Ruhe, Gedanken ziehen lassen, Ruhe.......einatmen - ausatmen.......der Gong befreit.
Glieder strecken, langsam, Gelenke massieren und dann das Zafu durchwalken, zur Seite legen, Kinhinhaltung einnehmen und dann die Gehmeditation, nach zehn Minuten wieder die Zazenhaltung einnehmen, Gasho und dann wieder mit den Gedanken einsam auf dem Zafu kämpfen. Dies wiederholt sich bei einem Sesshin viermal an einem Tag und das dann fünf Tage hintereinander. An Sylvester wird die Abendmeditation auf jeweils ein dreimal einstündiges Zazen aufgeteilt. Die Anatomie der Hüfte wird einem schmerzhaft vor Augen geführt, die Knie sind bis aufs äusserste belastet, der Rücken wird immer kerzengerade nach oben gestreckt und mit dem Schädeldach trägst Du den Himmel der Welt während Dein Ki mit dem Universum Kontakt aufnimmt. Und plötzlich ist er weg der Schmerz. Ich erreiche einen Zustand wie ich ihn noch nie im Leben gespürt habe, unbeschreibliche Leichtigkeit. Wärme. Liebe.

Aber das sollte nicht der Grund sein sich für Zazen zu entscheiden, dies ist nur eine schöne Nebenerscheinung, erreicht durch körperlichen und seelischen Schmerz. Denn eine weiße Wand kann verdammt bunt und aufregend sein. Sie zeigt Dir Dein ich, Dein wahres ich, Dein gespieltes ich und ein ich das Du bis dahin noch nicht kanntes.

Und so war es heute, denn Medation geht nicht nur in der Zazenhaltung. Es gibt wie ein guter Freund mir sagt 80.000 Möglichkeiten der Meditation und ich bin davon überzeugt, er hat sich verzählt....

Wenn ein quälender Gedanke in meinem Kopf sich breit macht und mir die Sinne raubt, habe ich feststellen können das es für mich nichts bringt sich diesen Gedanken zu entziehen. Die Flucht in den Alkohol habe ich über Jahre mit Vorliebe betrieben und feststellen müssen, daß ich da nur noch mehr "Scheixxe" generiere. Irgendwann habe ich entschieden mich diesen Gedanken hinzugeben, den sie tun mir weh und zeigen mir genau was wo noch zu tun ist. Jetzt wird die Situation wie sie sich mir darstellt und von allen Seiten betrachtet. Wo hat es seinen Anfang genommen und wann ist was passiert das es sich nicht so entwickelt hat wie erwünscht oder erhofft? Was habe ich übersehen? Was ist mein zutun? Hätte ich etwas anders machen können und wenn ja weshalb habe ich es nicht gemacht? Das tut gelegentlich weh, aber ohne Schmerz keine Erkenntnis. Es ist wie bei kleinen Kindern und der berühmten Herdplatte. Schlimm sind die Phasen in denen sich kein Fortschritt bemerkbar macht, die Stellen die wieder und wieder durchgetrammpelt werden und ich mir sage - JA, aber da war ich schon. Also nochmal alles von vorne......

.....Heureka!

Weiß nicht welcher Schlüssel, welcher Schraubenzieher, Ringmaulschlüssel oder Bewegung oder sonstwas, aber es hat wieder funktioniert. Die schwarzen Wolken sind weg, der Himmel blau und der Körper fühlt sich wieder leicht an.

Ich danke den quälenden Gedanken mit einem Gasho und zünde ein Räucherstäbchen an. Freue mich auf das was nun da draussen auf mich wartet!

DANKE!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Oh, es geht mir z.B. gar nicht mal darum, die Gedanken ziehen zu lassen. In einer der (verzählt) 80.000 Formen und Arten der Meditation gestaltes es sich ein wenig anders. Nämlich so, daß ich die Gedanken nicht ziehen lassen muß. Sondern sie einfach als das kategorisiere, was sie sind. Nur Gedanken.

Pschhhhhhhhhh...

Nur Gedanken