Samstag, 16. Februar 2013

Karma



Aus dem großen kosmischen Spiegel,
Ohne Anfang und ohne Ende,
Wurde die menschliche Gesellschaft manifest,
Zu der Zeit entstanden auch Befreiung und Verwirrung.
Als Furcht und Zweifel auftraten
Gegenüber dem Vertraunen, das vom Ursprung her frei ist,
Erhoben sich Feiglinge ohne Zahl.
Wo man sich dem vom Ursprung her freien Vertrauen
Freudig überließ
Erhoben sich Krieger ohne Zahl.
Die zahlosen Horden von Feiglingen
Verbargen sich in Höhlen und Dickichten.
Sie töteten ihre Brüder und Schwestern und aßen ihr Fleisch,
Sie folgten dem Beispiel der Tiere,
Sie versetzten einander in Angst und Schrecken.
Sie schürten ein großes Feuer des Hasses,
Beständig wühlten sie den Schlamm im Strom der Lust auf,
Sie suhlten sich im Sumpf der Trägheit:
Das Zeitalter von Hunger und Seuchen brach an.
Von denen, die dem ursprünglichen Vertrauen treu blieben,
Den vielen Kriegerscharen,
Gingen manche in die Berge der Hochländer
Und errrichteten herrliche Kristallburgen.
Manche gingen in die Länder der lieblichen Seen und Inseln
Und bauten dort schöne Paläste.
Manche gingen in die milden Ebenen
Und legten Felder an für Gerste, Reis und Weizen.
Sie lebten immer ohne Streit.
Stets liebevoll und sehr großzügig.
Ohne Ansporn, nur durch ihre Unergründlichkeit, die aus sich selbst heraus besteht,
Blieben sie stets dem königlichem Rigden ergeben.

Chögyam Trungpa
Das Buch vom meditativen Leben



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