Dienstag, 28. April 2020

Lesen in Zeiten von "Corona" XII

So vieles scheint geklärt und alle wissen alles, um dann überrascht festzustellen das Fragen über Fragen bleiben.

Und genau das macht den Aal so einzigartig. Immer wieder sah sich die Naturwissenschaft mit Rätseln konforntiert, aber wenige haben sich so lange gehalten wie das des Aals. Und das nicht nur, weil er - aufgrund seines seltsamen Lebenswandels, seiner Lichtscheu, seiner Metamorphosen und seines umständlichen Verhaltens bei der Fortpflanzung - ungewöhnlich schwer zu beobachten ist. Er ist darüber hinaus auf eine Weise geheimnisvoll, die beinahe bewusst und notwendig erscheint. Selbst wenn es einem gelingt, ihn zu beobachten, selbst wenn man ihm ganz nahekommt, schein er sich doch zu entziehen. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen Zeit und Mühe darauf verwendet haben, ihn zu studieren und Erkenntnisse über ihn zu gewinnen, müssten wir längst viel mehr über ihn wissen. Dass wir es nicht tun, ist geradezu unerklärlich. In der Zoologie spricht man deshalb gern von der "Aalfrage".

Aus "Das Evangelium der Aale" von Partik Svensson aus 2019

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