Donnerstag, 2. Mai 2013

Ave Maria

...und jetzt ist ResiOma wieder ganz nah!

Die Lady hat mich daran erinnert.

Ich lebte von 1983 bis 1989 in München und ging meiner Tätigkeit als Anästhesiepfleger im Bundeswehrkrankenhaus nach und abends meist noch einer Nebentätigkeit. Fast das gesamte Jahr 1986 arbeitet ich in den "Altdeutschen Weinstuben" im Lehel. Es war ein kleines Restaurant mit sechs Tischen und einem Flügel. Den ganzen Abend wurde er bespielt und gegen halb elf kamen dann immer noch Sänger aus der Oper vorbei und trällerten noch ein paar Liedchen. Einer dieser Sänger war Jan Oddenthal. Groß, kräftig um nicht zu sagen korpulent. Mit Vorliebe sang er das "Ave Maria" und was soll ich sagen, nachdem ich es ungefähr 100 mal gehört hatte ging es mir verdammt noch mal auf den Zünder. Ich konnte diese Lied einfach nicht mehr hören. Es ein schreckliches Lied!
Am Sonntag dem 23. November kam also Jan wieder zur Stube herein, trank seine zwei/drei Schoppen und stellte sich an den Flügel. Ich dachte mir: ....oh, nein nicht schon wieder!

Und dann passierte etwas für mich unvorstellbares. Raum und Zeit veränderten sich. Es war hell im Raum und ich fühlte und spürte die Musik und den Gesang. Ich weinte!

Am Montag stand ich dann wieder um 7 Uhr im OP und beschnaufte Menschen. 12 Uhr Mittagspause und ab in die Kantine. Ein Ruf durch den Saal ich möge doch bitte mal ans Telefon kommen, der OP sei dran. Ich ging also zum Telefon und nahm das Gespräch entgegen. Am anderen Ende der Leitung war meine Mutter. Mama, was ist los?

Die ResiOma ist heute Nacht gestorben.

Raum und Zeit veränderten sich wieder und der Boden schwankte unter mir.

Sie hat sich von mir mit diesem wunderschönen Lied verabschiedet.

Sie fehlt!

6 Kommentare:

Lady Crooks hat gesagt…

Gruselig schön!!!


Manchmal glaube ich doch, dass es telepathische oder empathische Verbindungen zwischen Menschen gibt...


Das Ave Maria hat wohl für viele Menschen eine besondere Bedeutung

Hans hat gesagt…

Die gibt es meine Liebe, die gibt es. Gelegentlich spüre ich sogar die Menschen die mir sehr am Herzen liegen über weite Strecken entfernt und es ist ein schmerzhafter Prozess wenn die Verbindung abreißt. Mein Herz blutet momentan sehr stark.

Goldi hat gesagt…

Ein wertvolles Gefühl, dieser Abschied.

Ja, diese Verbindungen gibt es und ich kann nachvollziehen, dass es schmerzt wenn sie zerreissen. Ich weiß nicht ob man diesen Schmerz mit dem Schmerz "nich helfen können, aber wissen/fühlen das Hilfe benötigt" wird, vergleichen kann, aber irgendwann hilft nur abgrenzen und nur bestimmte Menschen, in bestimmtem Rahmen über diese Welle zuzulassen. (Wenn wirr dann bitte einfach ignorieren)

Hans hat gesagt…

Ich liebe wirres Zeug!
Bei der Oma war es was ganz besonderes...halt ResiOma und das andere....mhhhh, Du kannst schlecht in die Seele eines Menschen blicken der die Verbindung aus welchen Gründen auch immer abreissen läßt, also geht es nur über trail and error. Und manchmal sind sie sich noch nicht einmal bewusst dessen was sie tun.

Goldi hat gesagt…

Mh, dann ist es umso schlimmer, wenn sie den Zugang zur Seele haben und achtlos sind. Wissen sie auch um den Zugang nicht, dann ist es Schade aber und da komm ich zurück auf vorhin, da hilft nur abgrenzen und Selbstschutz, denn sonst wird man(n) auf unerotische Weise ausgesaugt.

Kingsizefairy hat gesagt…

ja, sowas gibt es. Hab ich selbst auch schon erlebt.
Zuletzt letztes Jahr, als sich mein Im-Herzen-Schwiegervater von mir mit einem Lied verabschiedete. Ich wusste es nocht, bevor es der Kiltträger wusste.

Und irgendwie ist es schön zu wissen, dass einem Leute so nahe sein können, dass sie in der Abschiedsstunde einen letzten Gruß hinterlassen können. Oder vorbeischauen. Hatte ich auch schon.