Montag, 13. April 2020

Lesen in Zeiten von "Corona" I

Und dann muß ich grinsen......

Karl Sprandl hasst das Fernsehen. Das Fernsehen ist nach Karl Sprandls Meinung der größte Dreck auf Gottes Erden. Noch nie ist irgendetwas Brauchbares oder Gescheites im Fernsehen gewesen. Und wahrscheinlich wird auch nie irgendetwas Brauchbares oder Gescheites kommen. Weil die Fernsehmacher allesamt verbrunzte Vollidioten sind. Diese ganzen Liebesschmonzetten zum Beispiel. Die sind mit ihren andauernd grundlos lieblich dreinschauenden Pastelltrotteln ausschließlich was für sehr alte Weiber. Oder wiederum für sehr junge. Und dann die Krimis. Bei denen weiß man zwar nie, um was es eigentlich geht, und trotzdem ist schon während der Titelmelodie klar, wer der Mörder ist. Oder die Volksmusiksendungen! Da stellen sich fast jeden Abend ein paar bunt geschminkte Deppen in eine Reihe und versuchen mit einem einzementierten Grinsen im Gesicht dem Playback des immer gleichen Liedes hinterherzusingen. Aber noch schlimmer als all diese Liebeschmonzetten, Krimis und Volksmusiksendungen zusammen sind die nachmittäglichen Talkshows. Die sind im Grunde genommen nichts anderes als die auf den Bildschirm projizierten Hirnleistungen dieser Fernsehmacher, eine Hirnleistung, die praktisch der Idiotie gleichkommt. Insgesamt sitzen nach Karl Sprandels Meinung in den dirversen Fernsehredaktionen sicher weit mehr Idioten als in allen Psychiatrien und geschlossen Anstalten dieser Welt zusammen. Und da könnte er Recht haben.

Aus "Die weiteren Aussichten" von Robert Seethaler von 2008

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